Entstehung des Offsetdrucks
Die Grundlage des Offsetdrucks geht auf den Tschechen Alois Senefelder zurück. Dieser erfand seinerzeit das Steindruckverfahren indem er im 18. Jahrhundert eine kostengünstige Möglichkeit suchte seine Notenblätter zu vervielfältigen. Senefelder verwendete Hochdruckformen aus Kalkstein. Die Stellen, welche gedruckt werden sollten deckte er mit Fetttusche ab, die übrigen bedeckte er mit einer leicht sauren Lösung aus Mehrfachzucker. Mit dieser Lösung ätzte er die freibleibenden Stellen in den Stein. Nachdem diese Stellen mit Wasser benetzt wurden, blieb keine Farbe mehr haften außer an den gefetteten Stellen. Unabhängig voneinander entwickelten der Amerikaner Ira Washington Rubel und der Immigrant Caspar Hermann aus Deutschland im Jahr 1904 die ersten Offsetdruckmaschinen. 1912 konnte Hermann seine Konstruktion der breiten Öffentlichkeit in Leipzig präsentieren.
Der Offsetdruck in der Praxis
Das indirekte Offsetdruckverfahren wird auch als Flachdruckmethode bezeichnet. Beim Verfahren befindet sich zwischen Druckplatte und Druckobjekt (Papier) ein Zylinder, welcher mit einem Gummituch bespannt ist. Das Motiv wird also erst auf das Gummituch übertragen und dann gleichmäßig auf das Papier. So kann auch bei einer hohen Auflage eine gleichbleibende Qualität gewährleistet werden. Beim Offsetdruck erfolgen die einzelnen Prozesse fast ausschließlich automatisiert. Als Material der Druckvorlagen dienen millimeterdünnen Aluminiumplatten.
Bevor ein Druck gestartet werden kann, wird für jede Farbe eine eigene Druckplatte erstellt. Für gewöhnlich handelt es sich hierbei um insgesamt 4 Platten. Sowohl die farblichen als auch die frei bleibenden Stellen befinden sich auf der Druckplatte auf einer Ebene. Für die Unterscheidung der Bereiche zählt die unterschiedliche Oberflächenstruktur. Diese Unterschiede kommen durch Belichtung der Platten zustande. Anhand der Oberflächenstruktur wird bewirkt, ob die Farbe hängen bleibt oder nicht. In Abhängigkeit des Motivs werden die Druckplatten entsprechend in der Offsetdruckmaschine eingespannt. Der Vorgang durchläuft anschließend alle 4 Platten, so dass die unterschiedlichen Farben übereinander gedruckt werden. Nach der Farbaufnahme wird das Bild seitenverkehrt auf den Gummituchzylinder übertragen. Dieser wiederum druckt dann das Motiv richtig herum auf das Papier. Das Druckergebnis wird im Anschluss mit dem sog. Fadenzähler, einer starken Lupe mit einer drei- bis zwölffachen Vergrößerung, überprüft.
Farben im Offsetdruck
Der Offsetdruck verwendet die Hauptfarben Cyan (c), Magenta (m), Yellow (y) und Black (k). Jedes Motiv wird in diese 4 Grundfarben aufgespalten, daher wird der Offsetdruck auch als Vierfarbdruck bezeichnet. Sonderfarben, sog. Schmuckfarben, sind aber auch möglich und erhalten bei Verwendung stets eine eigen Druckform.
Rasterung
Damit es im Offsetdruck überhaupt möglich ist ebenfalls die Halbtöne und verschiedene Farbabstufungen drucken zu können, da ja nur vier Volltonfarben zur Verfügung stehen, bedient sich das Verfahren der Rasterung.
Bei der Rasterung wird das zu druckenden Motiv in viele einzelne Bildpunkte zerlegt. Dies ist bei einer Betrachtung durch eine Lupe deutlich zu erkennen. Der Eindruck der verschiedenen Halbtöne und eines Farbverlaufs im Druckergebnis wird durch die Verwendung verschieden großer Rasterpunkte erzeugt. Manche Verfahren machen sich allerdings nicht die unterschiedlichen Größen der Rasterpunkte zunutze, sondern die Häufigkeit der einzelnen Farbpunkte. Ebenso ist es möglich beide Raster-Varianten miteinander zu kombinieren.
Bogenoffset oder Rollenoffset
Oftmals wird der Offsetdruck in Bogenoffset und Rollenoffset unterschieden. Der Unterschied besteht hierbei lediglich in der Form des verwendeten Papiers, welches zu bedrucken ist. Hohe Auflagen wie beispielsweise der Druck von Telefonbüchern oder Tageszeitungen erfolgt für gewöhnlich in Rollenoffset. Das bedeutet, das Papier liegt auf Rollen vor und wird durch den Druck abgerollt und im Anschluss wieder aufgerollt. Bei kleineren Auflagen werden Papierbögen verwendet.
Weitere Varianten des Offsetdrucks
Der Offsetdruck kann in mehreren Varianten erfolgen. Dabei bleibt das Prinzip stets gleich. Wasserloser Offsetdruck: Der konventionelle Offsetdruck benötigt Wasser als „Trennmittel“ damit eine Abgrenzung von frei bleibenden und zu druckenden Stellen vorliegt. Der wasserlose Druck arbeitet mit unterschiedlichen Oberflächenspannungen auf den speziellen Druckplatten. Dabei bestehen die Bereiche mit Farbe meistens aus einer Polymerschicht, welche eine sehr hohe Oberflächenspannung aufweist, und die frei bleibenden aus einer Silikonschicht. Dadurch bedeckt die Farbe die ausgewiesenen Stellen. Das Druckergebnis fällt präziser und randschärfer aus und weist feinere Raster auf. Allerdings fallen bei diesem Verfahren die Kosten für Druckplatten und Druckfarbe deutlich höher aus. UV-Offsetdruck: Eine explizite Sonderform stellt der UV-Offsetdruck dar. Für diese Art des Drucks ist eine spezielle Ausstattung der Druckmaschine als auch die Verwendung von gesonderten Druckhilfsmittel notwendig. Die Grundlage bilden UV-reaktive Farben und UV-Strahler. Lösemittel oder Verdünner werden für das Druckergebnis nicht benötigt. Die UV-Strahlen lösen mit Hilfe von Fotoinitiatoren eine Polymerisation aus. Dies bewirkt eine blitzschnelle Aushärtung des Farbfilms. Um mit diesen Materialien gute Druckergebnisse zu erzielen muss die Druckmaschine mit speziellen Gummitüchern und Farbwalzen ausgestattet sein. Dieses Druckverfahren ermöglicht durch die schnelle Trocknung eine sofortige Weiterverarbeitung. Zudem können neben Papier u.a. auch PET, PVC, Metallicfolie oder Polyester bedruckt werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass auch Glanz- und Matteffekte umgesetzt werden können und die Drucke beständiger sind u.a. gegenüber Lösemittel oder Scheuerabrieb. Der UV-Offsetdruck birgt allerdings höhere Investitions-, Energie- und Produktionskosten. Des Weiteren müssen Schutzmaßnahmen für die Arbeiter bei der Produktion vorgenommen werden. Offsetdruck mit Elektronenstrahl-härtenden Farben: Dieses Verfahren arbeitet mit strahlungshärtenden Farben unter Verwendung von Elektrostrahlen. Diese garantieren auch eine Trocknung der Farbe in der Tiefe. Daher wird diese Variante häufig für den Druck von Lebensmittelverpackungen verwendet. Allerdings sind die Farben u.a. sauerstoffempfindlich, was ein Druck im Vakuum oder unter Inertgas erfordert. Endlos-Formulardruck & Kleinoffsetdruck: Hierbei handelt es sich um Spezialmaße. Die Druckmaschinen sind sowohl in ihrer Größe als auch im Ausgabeformat auf die Bedürfnisse ausgelegt. Der Endlos-Formulardruck bedient sich beispielsweise häufig einer schmalbandigen Rollenoffset-Druckmaschine, der Kleinoffsetdruck kann Druckergebnisse bis zu einer Größe von DIN A 3 liefern. Allerdings sieht sich gerade der Kleinoffsetdruck einer massiven Konkurrenz von Digitaldruck- und Kopiertechniken gegenüber, so dass dieser immer weniger zum Einsatz kommt.